Aus der Beobachtung des Schreibgebrauchs ergeben sich Verschiebungen, die Streichungen und Neuaufnahmen nach sich ziehen können. Diese werden in den Handreichungen einzeln benannt, angeführt und vorgeschlagen.
Sprachreport / Ratsempfehlungen
Zur raschen Information sind die Empfehlungen des Rats in zwei Papieren zusammengefasst: in der Sprachreport-Extraausgabe „Zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung ab 1. August 2006“ sowie in der Handreichung „Empfehlungen des Rats vom Dezember 2010“.
Die Sprachreport-Extraausgabe informiert in komprimierter Form über die Inhalte des amtlichen Regelwerks, bei denen sich im Vergleich zum Vorreformstand Änderungen ergeben haben. Das heißt, es werden nicht nur die Änderungen von 2006 vorgestellt, sondern auch die in den Jahren 1996/2004 vorgenommenen Änderungen, sofern sie im Jahre 2006 beibehalten wurden. Ein Beispiel hierfür ist die Regel, nach der ss für ß im Auslaut von Wortstämmen nach kurzem Vokal steht (z.B. Fluss, muss, küsste, dass). Die Sprachreport-Extraausgabe wurde im Juli 2011 entsprechend den Empfehlungen vom Dezember 2010 aktualisiert. Betroffen ist dabei ausschließlich das Kapitel zu den „Variantenschreibungen bei Fremdwörtern“, alle anderen Textteile blieben unverändert.
In der Handreichung werden die aus der ersten Beobachtungsphase sich ergebenden Verschiebungen in den Präferenzen bei einzelnen Lexemen genannt und die Variantenschreibungen, die zur Streichung bzw. zur Neuaufnahme vorgeschlagen werden, einzeln angeführt.
Zeitleiste zur Reformgeschichte
Reform von 1996 bis heute
Die Dokumentation beginnt mit der „Gemeinsamen Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“, die im Jahre 1996 von acht Staaten mit Deutsch als Amts- bzw. Minderheitensprache unterzeichnet wurde. Die Absichtserklärung sieht die Einführung der neuen deutschen Rechtschreibung in Schulen und Behörden und die Einsetzung eines zwischenstaatlichen Gremiums vor, das mit der Weiterentwicklung der deutschen Rechtschreibung betraut wird und somit die Letztinstanz in Fragen der deutschen Rechtschreibung darstellt.
Dem im Jahre 2006 erzielten Kompromiss in der Rechtschreibung geht eine gut zehn Jahre währende Phase der Diskussion voraus, deren wichtigste Eckpunkte in der Zeitleiste zur Reformgeschichte angeführt sind.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung, der am 17.12.2004 zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkam, wertete diese Diskussion aus und schuf durch die Ausrichtung seiner Vorschläge am Schreibgebrauch die Voraussetzung dafür, die Lesenden und Schreibenden mit der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung zu versöhnen und somit die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung zu bewahren.
Die Entstehungsgeschichte der amtlichen Regelung
Das amtliche Regelwerk entstand in einem gut zwanzig Jahre währenden Diskussionsprozess. Im Jahre 1987 auf deutscher Seite von Bundesinnenministerium und Kultusministerkonferenz in Auftrag gegeben, unterbreitete die am Institut für Deutsche Sprache angesiedelte Arbeitsgruppe im Jahre 1989 einen ersten Vorschlag.
Dieser wurde auf zwischenstaatlicher Ebene vom Internationalen Arbeitskreis für Orthographie aufgenommen und erschien 1992 in überarbeiteter Fassung. Beide Fassungen unterscheiden sich von dem späteren amtlichen Regelwerk u.a. darin, dass sie Vorschläge zu einer grundsätzlichen Reform der Laut-Buchstaben-Schreibung (z.B. Keiser statt Kaiser) und zur Substantivkleinschreibung enthalten.
Das amtliche Regelwerk lag 1995 als Beschlussvorlage vor. Es trat zum 1. August 1998 in Kraft und wurde 2004 partiell geändert. Die Fassung 2004 diente dem Rat für deutsche Rechtschreibung als Ausgangsbasis für seine Änderungsvorschläge.
Literaturangaben
1989 | Kommission für Rechtschreibfragen des Instituts für deutsche Sprache (Hg.): Zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. Der kommentierte Vorschlag der Kommission für Rechtschreibfragen des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim, und die Stellungnahme der Gesellschaft für deutsche Sprache, Wiesbaden. Düsseldorf 1989. |
1992 | Internationaler Arbeitskreis für Orthographie (Hg.): Deutsche Rechtschreibung: Vorschläge zu ihrer Neuregelung. Tübingen 1992. |
1995 | Internationaler Arbeitskreis für Orthographie (Hg.): Deutsche Rechtschreibung: Regeln und Wörterverzeichnis; Vorlage für die amtliche Regelung. Tübingen 1995. |
1998 | Deutsche Rechtschreibung: Regeln und Wörterverzeichnis; Text der amtlichen Regelung. Tübingen 1996. |
2004 | Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung (Hg.): Deutsche Rechtschreibung: Regeln und Wörterverzeichnis; amtliche Regelung. Tübingen 2005. |